F90 – feuerbeständige Bauteile im Trockenbau

Wie lautet die Notrufnummer, mit der Sie die Feuerwehr rufen können? … Hand aufs Herz – Wie schnell ist Ihnen die 112 eingefallen? Gehen Sie also lieber kein Risiko ein, um sorgen Sie zu Hause in Sachen Feuerschutz vor. Im Trockenbau gibt es hierfür zahlreiche vorbeugende Brandschutz-Maßnahmen – sei es beim Neubau eines Gebäudes, bei nachträglichen Umbauten oder im Rahmen einer Sanierung. Dabei liegt der Vorteil auf der Hand: Trockenbau-Konstruktionen lassen sich einfach und kostengünstig umsetzen.

Abhängig von der Art des Gebäudes, vom Einsatzzweck eines Raums oder Ihrem persönlichen Sicherheitsbedürfnis müssen Trennwände, innere Brandwände oder Brandschutzdecken in Deutschland mit dem Feuerwiderstand F90 errichtet werden. Doch was hat es mit dieser Klassifizierung auf sich und was müssen Sie genau tun, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen? Bei uns erhalten Sie alle relevanten Informationen rund um das Thema Feuerwiderstandsklasse F90 – einfach und verständlich erklärt.

Unsere Beratung zu F90-Konstruktionen im Trockenbau vor Ort

Sie planen eine Wand oder eine Decke in der Feuerwiderstandsklasse F90 mit optimalem Brandschutz? Dann besuchen Sie uns an einem unserer 120 Standorte. Die kompetenten Expertinnen und Experten von BayWa Baustoffe sind zu vielen Themen des Brandschutzes bestens geschult und brennen schon darauf, Sie qualifiziert bei all Ihren Fragen zu beraten. Mit unserer Hilfe halten Sie die in Ihrer Region geltenden Brandschutzvorschriften kinderleicht ein und sorgen für ein sicheres Zuhause – dafür legen wir gern unsere Hand ins Feuer.

Die Inhalte zur Feuerwiderstandsklasse F90 im Überblick

Welche Kriterien muss ein Bauteil erfüllen, damit es der Feuerwiderstandsklasse F90 genügt? Was ist der Unterschied zwischen einer F90-Trennwand und einer Brandwand? Wie muss eine Brandschutzdecke konstruiert sein, damit sie die Anforderungen nach Norm erfüllt? Und wann muss eine Wand oder eine Decke überhaupt feuerbeständig sein? Profitieren Sie von unserem umfangreichen Know-how und erfahren Sie alles zum Thema F90 bei Trockenbau-Konstruktionen.

Das bedeutet die Feuerwiderstandsklasse F90 für den Brandschutz im Trockenbau

Um Bränden vorzubeugen und zu verhindern, dass Feuer und Rauch sich ausbreiten können, gibt es in Deutschland eine ganze Reihe von Gesetzen und Verordnungen. Sobald Sie sich mit dem Thema Brandschutz auseinandersetzen, stoßen Sie unweigerlich auf die Brandschutznorm DIN 4102. Sie regelt unter anderem das Brandverhalten von Materialien (Baustoffen) und definiert die Feuerwiderstandsfähigkeit bestimmter Bauteile und Konstruktionen. Je nachdem wie lange diese einem Feuer Widerstand leisten können, werden sie bestimmten Feuerwiderstandsklassen zugewiesen.

Die Feuerwiderstandsklasse F90 (feuerbeständig) gilt für Bauteile und Konstruktionen, die im Brandfall mindestens 90 Minuten standhalten.

  • Der Kennbuchstabe F steht dabei für die in der DIN 4102 definierte Kategorie „Wände, Decken, Stützen, Unterzüge und Treppen“.
  • Die Zahl 90 bezeichnet die Feuerwiderstandsdauer in Minuten.
  • Manchmal wird zusätzlich die Baustoffklasse (auch Brandschutzklasse) angegeben. Diese sind ebenfalls in der DIN 4102 festgelegt und in A brennbare und B nicht brennbare Materialien eingeteilt.

Die Kurzbezeichnung F90-A kann Ihnen beispielsweise im Zusammenhang mit einer feuerbeständigen Zimmerdecke begegnen, wenn diese aus nicht brennbarem Gipskarton aus der Baustoffklasse A besteht und wenn sie aufgrund ihrer Bauweise bei einem Feuer eineinhalb Stunden lang folgende drei Leistungskriterien erfüllt:

  • Tragfähigkeit: Das Bauteil bzw. die Konstruktion bleibt 90 Minuten stabil bestehen und bricht nicht zusammen.
  • Wärmedämmung: Die Temperatur steigt während der 90 Minuten nicht auf der dem Feuer abgewandten Seite des Bauteils.
  • Raumabschluss: Für 90 Minuten dringen weder Feuer noch Rauchgase durch das Bauteil.

In welchen Fällen müssen Trockenbau-Konstruktionen F90 entsprechen?

Wann F90-Konstruktionen in welcher Form vorgeschrieben sind, ist in der Musterbauordnung (MBO) festgehalten. Diese regelt die Anforderungen, die bei Bauvorhaben zu beachten sind, und bildet den Rahmen für die Landesbauordnungen (LBO) der verschiedenen Bundesländer. Da sich letztere von Bundesland zu Bundesland unterscheiden können, sollten Sie sich genau informieren, welche Regelungen für Sie gelten.

In den Bauverordnungen finden sich auch die fünf Gebäudeklassen GK1 (z.B. freistehende Einfamilienhäuser) bis GK5 (z.B. Hochhäuser mit Nutzungseinheiten, die größer als 400 Quadratmeter sind). Diese Klassifizierung ist ausschlaggebend für den Einsatz bestimmter Feuerwiderstandsklassen.

Während es für Bauwerke der Gebäudeklasse 1 kaum Vorgaben gibt, steigen die Anforderungen an den Feuerwiderstand von Klasse zu Klasse deutlich. Sollten Sie sich nicht sicher sein, welche Regelungen bei Ihrem Projekt zutreffen, lassen Sie sich am besten von einem anerkannten Brandschutzberater oder einem spezialisierten Fachbetrieb beraten.

Aber: Auch wenn für Ihr Haus keine F90-Konstruktionen verpflichtend sind, steht es Ihnen im Sinne der Sicherheit jederzeit frei, sich für eine Wand oder eine Decke mit einer höheren Feuerwiderstandsklasse zu entscheiden. Denn beim Brandschutz gilt: Viel hilft eben auch viel.

Überblick F90-Konstruktionen im Trockenbau (nach MBO)

Gebäudeklasse Trennwände Decken Decken im Dachgeschoss Decken im Keller
GK3 F30 F30 F30 F90
GK4 F60 F60 F60 F90
GK5 F90 F90 F90 F90

 

Heiß begehrt! So errichten Sie eine F90-Trockenbau-Wand

Für den Bau einer Trockenbauwand der Feuerwiderstandsklasse F90 gilt es vorab einiges zu bedenken: Handelt es sich um eine neue Trennwand, eine Schachtwand oder soll eine bereits bestehende Wand brandschutztechnisch aufgerüstet werden? In welcher Art von Bauwerk und in welchem Bereich eines Gebäudes soll sie errichtet werden und so weiter …

Die gute Nachricht: Ist die Wand für Ihr eigenes Wohnhaus gedacht, sind die Anforderungen meist geringer als für mehrstöckige oder gar öffentliche Gebäude. Beachten Sie daher immer die Anforderungen der für Sie geltenden Bauordnung, der Bauregelliste sowie die Angaben der jeweiligen Hersteller. Nach Norm errichtete F90-Innenwände im privaten Bereich bedürfen normalerweise keiner weiteren Brandprüfungen oder Nachweise.

Feuerbeständige Trennwände

Eine der gängigsten und sichersten Varianten, um eine feuerbeständige nicht tragende Trennwand zu errichten, ist der Aufbau mit Metallprofilen und Gipsplatten (Gipskarton oder Gipsfaser). Dazu bilden Sie zuerst eine Unterkonstruktion aus UW-Metallprofilen und CW50-Metallständerprofilen. In diese können Sie optional eine Einlage aus Mineralwolle einbringen. Diese ist bei dieser Art des Aufbaus brandschutztechnisch allerdings nicht zwingend notwendig.

Anschließend beplanken Sie beide Seiten der Wand für F90 unbedingt zweifach mit mindestens 12,5 Millimeter starken Gipskartonplatten. Feuerschutzplatten aus Gips (z.B. Typ DF/GKF/GFKI) bieten Feuer dank eines mit Glasfaser armierten Gipskerns noch größeren Widerstand. Die F90-Trennwand sollte am Ende eine Dicke von mehr als 100 Millimetern haben.

Der Einbau von Elektrodosen ist problemlos möglich. Wollen Sie ganz sichergehen, können Sie hierfür spezielle Brandschutz-Hohlwanddosen einsetzen. Verwenden Sie darüber hinaus für Ihre Arbeiten nur genormte Schnellbauschrauben und achten Sie darauf, dass auch die Spachtelmasse zum Verspachteln der Fugen den Vorgaben des Brandschutzes entspricht.

Wichtig: Sollten Sie eine Trennwand aus einem anderen Material errichten – beispielsweise mit einem Ständerwerk aus Holzwerkstoffen –, berücksichtigen Sie bitte, dass hierfür andere Vorgaben bezüglich des Dämmmaterials und der Beplankung gelten können. Beachten Sie daher die Angaben des jeweiligen Herstellers und lassen Sie sich beraten – gern auch in einem unserer BayWa-Baustoffe-Standorte.

Vorhandene Wände auf F90 optimieren

Bereits bestehende, nur einfach beplankte Innenwände können Sie in vielen Fällen mit einer zusätzlichen Lage Gipskartonplatten auf beiden Seiten brandschutztechnisch auf F90 optimieren. Ist die Beplankung aus baulichen Gründen nicht beidseitig möglich, bieten einige Hersteller Sonderlösungen an, in deren Rahmen der Brandschutz an nur einer Seite der Wand angebracht wird.

Schachtwände mit F90-Brandschutz

Eine F90-Schachtwand wird im Grunde analog zu einer Trennwand errichtet, nur die Stärke der Gipsplatten divergiert. Sie bauen zuerst eine Unterkonstruktion aus UW- und CW-Metallprofilen. In diese können Sie bei Bedarf eine Mineralwolle-Dämmung einbringen. Anschließend verschließen Sie den Aufbau mit einer doppelten Beplankung aus 25 Millimeter starken Gipsplatten (z.B. Typ DF/GKF) und verspachteln die Fugen mit einer für den Brandschutz geeigneten Spachtelmasse.

Innere Brandwände

Innere Brandwände kommen im privaten Bereich kaum zum Einsatz und sind vor allem in großen Gebäuden anzutreffen. In der Musterbauordnung werden sie als raumabschließende Bauteile definiert, die Gebäude in sogenannte Brandabschnitte unterteilen und so verhindern, dass sich ein Brand auf andere Bereiche ausbreiten kann. Sie sichern zum Beispiel Flucht- und Rettungswege in Fluren oder Treppenhäusern.

Innere Brandschutzwände unterscheiden sich in einigen Punkten von normalen F90-Trockenbau-Trennwänden. Sie dürfen ausschließlich aus nicht brennbaren Materialien der Baustoffklasse A konstruiert sein und müssen mindestens doppelt, besser sogar dreifach mit Gipsplatten beplankt werden. Der größte Unterschied zwischen einer Brand- und einer F90-Trennwand liegt jedoch in einem zusätzlichen Bestandteil: Bei der Brandschutzwand wird die Konstruktion durch eine durchgängige Stahlblecheinlage verstärkt. Diese erhöht die Standsicherheit erheblich und macht die Wand auch gegenüber herabfallenden Bauteilen widerstandsfähiger.

F90-Brandschutzdecken installieren – So geht‘s

Ähnlich wie bei F90-Wänden gelten auch beim Bau einer F90-Zimmerdecke bestimmte Anforderungen an den Brandschutz. Abhängig von der Gebäudeklasse und dem Bereich können diese unterschiedlich sein. Für den privaten Bereich – beispielsweise in einem Einfamilienhaus – sind F90-Decken gemäß Musterbauordnung oftmals nicht vorgeschrieben. Wollen Sie dennoch für maximale Sicherheit sorgen, erklären wir Ihnen gern, wie Sie vorgehen können. Beachten Sie jedoch immer auch die Hinweise der jeweiligen Hersteller oder lassen Sie sich in einem unserer Standorte beraten.

Ob eine selbstständige F90-Decke oder eine Holzbalkendecke – zuerst errichten Sie mit CD60-Metallprofilen und genormten Abhängern eine Unterkonstruktion. Bei einer Holzbalkendecke kann dies alternativ auch mit einer Holzlattung erfolgen.

Je nach Art der Decke und gewünschtem oder erforderlichem Brandschutz, können Sie bei der Dämmung und der Beplankung auf verschiedene Bauweisen zurückgreifen. Verwenden Sie hierfür jedoch stets genormte Schnellbauschrauben und Fugenspachtel.

  • F90-Decke mit Brandschutz von unten
    Versehen Sie die Unterkonstruktion mit einer doppelten Beplankung durch 20 Millimeter starke Gipsplatten (z.B. Typ DF/GKF).
  • F90-Decke mit Brandschutz von oben
    Bringen Sie eine mindestens 40 Millimeter starke Mineralwollauflage mit einem Schmelzpunkt von mehr als 1000 Grad Celsius in die Unterkonstruktion ein. Verschließen Sie diese anschließend mit einer 15 Millimeter starken Gipsplatte des Typs DF/GKF.
  • F90-Decke mit Brandschutz von oben und unten
    Dämmen Sie den Aufbau mit einer mindestens 40 Millimeter starken Mineralwollauflage mit einem Schmelzpunkt von mehr als 1000 Grad Celsius. Bringen Sie dann zwei Lagen Gipsplatten (z.B. Typ DF/GKF) auf, die eine Stärke von mehr als 20 Millimeter haben.
  • F90-Holzbalken-Decke mit Brandschutz von unten
    Auf eine Mineralwolleinlage mit einem Schmelzpunkt von mehr als 1000 Grad Celsius folgt eine Gipsplatte (z.B. Typ DF/GKF) mit einer Stärke von 25 Millimetern.

Jetzt downloaden! F30- und F90-Konstruktionen im Trockenbau

Sie möchten eine F90-Trennwand oder eine entsprechende Brandschutzdecke in Trockenbauweise errichten? Wir zeigen Ihnen wie es geht! Laden Sie einfach unsere Broschüre zu den bedeutendsten F30- und F90-Konstruktionen herunter und erfahren Sie alles über einen normgerechten Aufbau sowie den Einsatz geprüfter Materialien aus zertifizierter Herstellung. Darüber hinaus finden Sie weitere Informationen zu Feuerschutztüren sowie zum Brandschutz bei Schachtwänden, Tragwerksgliedern und Revisionsklappen.

Trockenbau-Guide

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Schnell und einfach zur fertigen Trennwand

Wahre Könner – Trockenbau-Marken für besten Brandschutz

Optimaler Schutz vor Feuer steht bei F90-Konstruktionen an erster Stelle. Daher empfehlen wir von BayWa Baustoffe grundsätzlich Markenprodukte führender Hersteller, die eine umfangreiche Erfahrung im Bereich Brandschutz vorweisen können. Denn nur zertifizierte und von unabhängigen Instituten geprüfte Baustoffe stellen sicher, dass geltende Standards und Vorschriften eingehalten werden können.

Unter den Herstellern von Gipsplatten und Feuerschutzplatten gelten Rigips, Knauf Gips, Siniat und Protektor als Top-Adressen. Sie bieten Ihnen ein breites Sortiment an nicht brennbaren Trockenbauelementen aus Gips in unterschiedlichen Stärken.

Im Bereich Dämmstoffe raten wir zu den Produkten der Firmen Rockwool (Steinwolle) und Isover (Mineral- und Steinwolle). Diese überzeugen durch ihr nicht brennbares Dämmmaterial und sind ideal für Ihre feuerbeständigen F90-Konstruktionen geeignet. Interessieren Sie sich darüber hinaus für Brandschutztüren mit und ohne Brandschutzverglasungen ist Hörmann die Marke Ihrer Wahl.

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Kontaktieren Sie uns zu allen Fragen rund um ihr persönliches Bauprojekt. Wir beraten Sie umfangreich und geben Ihnen wertvolle Hinweise zu Ihrem anstehenden Kauf.

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