Silikat, Dispersion oder Latex? Wandfarben für jeden Untergrund

Silikatfarben, Dispersionsfarben, Latexfarben: Die Auswahl an Wandfarben ist riesig. Neben der Entscheidung, ob es weiß, rot oder doch lieber blau werden soll, müssen auch Eigenschaften wie die Deckkraft oder die Feuchtigkeitsbeständigkeit beim Kauf berücksichtigt werden. Wir zeigen, welche Wandfarbe für welchen Raum geeignet ist.

Ungefähr alle fünf Jahre wird in Innenräumen ein neuer Wandanstrich fällig. Dabei sieht sich der Heimwerker einem riesigen Sortiment an Farben gegenüber. Aber was sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sorten von Wandfarbe? Und für welchen Raum ist welche Farbe passend? Die Anforderungen an Farben sind je nach Untergrund und Einsatzbereich verschieden. Wir geben einen Überblick.

Maler beim Streichen mit Farbkarte

Deckkraft von Wandfarben

Generell sollte eine gute Wandfarbe eine hohe Deckkraft mitbringen, wischfest und schadstofffrei sein. Achten Sie beim Farbenkauf auf die Deckkraftklasse und Nassabriebbeständigkeit. Die Deckkraft ist in Klassen von 1 bis 4 eingeteilt, wobei 1 das beste Deckvermögen hat. Es gilt zu bedenken: Entscheiden Sie sich für eine Farbe mit niedriger Deckkraft, müssen Sie den Raum womöglich mehrmals streichen und benötigen mehr Farbe für die gleiche Fläche.

Bei der Nassabriebbeständigkeit kennzeichnet die Klasse 1 die Farben mit der höchsten Scheuerbeständigkeit. Erreicht wird diese Eigenschaft durch einen hohen Bindemittelanteil.

Gut zu wissen

Legen Sie Wert auf gesunde Wandfarben, empfehlen sich alle Farben mit unserem BauGesund-Siegel. Dieses kennzeichnet wohngesunde Produkte ohne chemische Lösemittel, Weichmacher oder Schadstoffe und lässt nur noch wenige flüchtige organische Verbindungen (VOC – volatile organic compounds) pro Liter zu. Allergiker oder Asthmatiker sollten außerdem mit ihrem Arzt klären, welche Inhaltsstoffe für sie ungeeignet sind.

Schlafzimmer im Dachgeschoss

Dispersionsfarben für Wohnräume

Bei den meisten Wandfarben handelt es sich um Dispersionsfarben. Diese setzen sich aus Bindemitteln, Farbpigmenten und Wasser zusammen. Dispersionsfarbe lässt sich leicht auftragen, eignet sich für fast alle Untergründe, trocknet schnell, ist gut deckend und geruchsarm. Dispersionsfarben sind sowohl für den Anstrich von Wänden und Decken im Innenraum als auch für das Streichen von Fassaden im Außenbereich erhältlich.

Dispersionsfarben finden ihren Einsatz vorwiegend in Schlaf-, Wohn- und Kinderzimmern. In Räumen wie Bädern, Küchen oder Fluren, die einer höheren Feuchtigkeitsbelastung ausgesetzt sind, sollten Sie mindestens auf Farben der Nassabriebklasse 2 zurückgreifen. Nur auf wasserabweisenden oder glatten Untergründen findet die Farbe keinen Halt.

Vorteile von Dispersionsfarben sind, dass sie zum einen problemlos mehrfach überstreichbar sind. Für viele Heimwerker werden wohl die nahezu unbegrenzte Farbauswahl und der günstige Preis die wichtigsten Argumente für die Dispersionsfarbe sein.

Offene Küche mit Treppe

Latexfarben für Badezimmer und Küche

In den Latexfarben, die heutzutage erhältlich sind, ist das Latex durch Kunstharz ersetzt worden. Dennoch bezeichnet man sie wegen ihrer gleichgebliebenen Eigenschaften weiterhin als Latexfarbe. Dank ihrer Strapazierfähigkeit eignet sie sich für besonders beanspruchte Wände und wird vor allem in Räumen eingesetzt, in denen Wasserbeständigkeit und Wasserdampfundurchlässigkeit gefragt sind.

Ein direktes nasses Abwischen von Schmutz auf diesem Anstrich ist problemlos möglich. Aus diesem Grund wird Latexfarbe häufig in Badezimmern, in der Küche oder im Flur verstrichen. Dank ihrer Dünnschichtigkeit bleibt bei einem Anstrich die Wandstruktur gut erhalten.

Die Nachteile: Latexfarben decken nicht sonderlich gut und sind schwieriger zu überstreichen. Ist die Farbe undurchlässig, ist ein Atmen der Wände außerdem nicht möglich. Die Räume müssen regelmäßig gelüftet werden, um Schimmelbildung vorzubeugen. Viele moderne Latexfarben sind allerdings atmungsaktiv und sorgen für den erforderlichen Feuchtigkeitsausgleich zwischen Wand und Raumluft.

Fröhliche Familie spielend im Wohnzimmer

Umweltfreundliche Silikatfarben

Mineralfarben - oder auch Silikatfarben - gelten als die umweltfreundliche Lösung im Bereich der Anstrichfarben und werden daher häufig für allergiebedingte Sanierungsmaßnahmen und nachhaltiges Bauen genutzt. Ihr Bindemittel besteht vorwiegend aus mineralischen Bestandteilen.

Silikatfarbe enthält weder Konservierungsstoffe noch Weichmacher oder Lösungsmittel. In der Beschichtung von Wänden mit Silikatfarbe können sich weder Schimmelpilze noch Bakterien festsetzen. Aufgrund ihres guten Diffussionsvermögens sorgen sie für ein gutes Raumklima. Aus diesem Grund sind sie für Wohnräume besonders gut geeignet.

Silikatfarbe kann aber auch gut im Außenbereich zum Einsatz kommen, denn sie gilt als nahezu unverwüstlich. Die Mineralfarbe geht eine hervorragende Bindung mit dem Untergrund ein, bleibt Jahrzehnte lang haften und verblasst nicht.

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